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Generalversammlung 2022

Einladung
Zur 43. ordentlichen Generalversammlung derPuA

Freitag, 08.04.2022, 19.00 Uhr im Rest. Weisses Kreuz in Gippingen

Achtung für diese GV gilt eine Anmeldepflicht!

Bitte meldet euch unbedingt bis 1.4.22 bei elisabeth.kartus@bluewin.ch an

Mai 2021:

3000 Vorsömmerlinge ins Wasser gesetzt

Text in Lokalzeitung:
Mitglieder der Pachtvereinigung Unteres Aaretal haben im rechten Sickerwasserkanal des Klingnauer Stausees erneut mehrere tausende Junglachse eingesetzt. Sie taten dies bereits im neunten Jahr in Folge. Auf die Rückkehr eines erwachsenen Tieres warten sie weiterhin.

Dann ist er da, der grosse Moment. Es ist Dienstagnachmittag, kurz nach 13 Uhr. Daniel Müller, Kassier der Pachtvereinigung Unteres Aaretal (PUA), lässt die zwei bis drei Zentimeter langen Fischchen vom grossen grünen Kübel in den kleinen Bach des Sickerwasserkanals schwimmen. Es sind viele Dutzend von ihnen. Sie schwimmen zuerst zögerlich, dann aber doch bestimmt aus dem schützenden, schräg im Wasser liegenden Kübel hinein in die schwache Strömung des kleinen Bachs. Und finden dort, im seichten Wasser, bald einen schützenden Stein, hinter dem sich langsam an die neugewonnene Freiheit gewönnen können.

Die Klingnauer Junglachse, im Fachjargon Vorsömmerlinge genannt, sind erst wenige Wochen alt. Für ihr Alter haben sie tatsächlich schon einen rechten Weg hinter sich, aus Klingnau stammen sie nämlich nicht. Die ersten Wochen ihres Lebens haben sie in einer offiziellen Lachszucht in der Westschweiz verbracht, die ihrerseits wiederum eng zusammenarbeitet mit einer noch grösseren Fischzucht im französischen Elsass. Dort wird von aus dem Atlantik rückkehrenden Erwachsenen-Tieren ein „genetischer Fingerabdruck“ genommen und aus diesem Erbmaterial werden anschliessend viele zehntausend Nachkommen gezüchtet. Einige tausend davon landen, wie gesagt, im Zurzibiet oder anderswo im Kanton. Aargauweit werden so Jahr für Jahr rund 20’000 junge Lachs in grössere und kleinere Bäche eingesetzt.

Seit 13 Jahren?

Daniel Müller ist an diesem 27. April nicht der einzige, der beim Sicherwasserkanal junge Lachse in die freie Wildbahn entlässt. Er wird unterstützt durch weitere Mitglieder der Pachtvereinigung Unteres Aaretal. Alle setzen mehrmals hintereinander ihren mit kleinsten Fischchen gefüllten Kübel ins gemächlich dahin fliessende Nebengewässer des Klingnauer Stausees. So landen am Schluss ganze 3000 Vorsömmerlinge im kleinen Bächlein.

Diese 3000 Fischchen reihen sich ein in eine Reihe von fast 30á000 Kleinstlachsen, die die PUA in den vergangenen neun Jahren an dieser Stelle bereits ins Wasser gesetzt hat. Sie hat den Gewässerabschnitt gepachtet vom Kanton und setzt im Sickerwasserkanal nur Lachse ein, sonst keine anderen Fische. Das Engagement der PUA wiederum ist eingebettet in ein Besatzprogramm zur Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses, das auf eine Initiative aus den 1980er Jahren zurückgeht und hauptsächlich im Raum der Kantone Basel und Aargau umgesetzt wird. Das mittel- bis langfristige Ziel des Gesamtprojekts ist, einen selbsterhaltenden Lachsbestand zu etablieren.

Seit 2006 werden Vorsömmerlinge im Bachtalbach bei Rietheim, im Etzgerbach im Mettauertal, im Rhein beim Koblenzer Laufen und im Umgehungsgewässer Albbruck-Dogern eingesetzt. 2013 zog die PUA mit ihrem Klingnauer Projekt nach und inzwischen werden sogar an der Surb Lachsvorsömmerlinge eingesetzt. Dies alles mit dem mittel- bis langfristigen Ziel, den Lachs irgendwann auch wieder in die Aare und ihre Nebengewässer zu ziehen.

Dazu Bernhard Kaufmann, Präsident der Pachtvereinigung Unteres Aaretal: „Im Moment ist dies noch nicht möglich, weil nicht bei allen Kraftwerken zwischen Nordsee und Bodensee entsprechend moderne Fischaufstiegshilfen umgesetzt sind. Auch beim Kraftwerk Klingnau fehlen sie leider noch.“ Laut Kaufmann sei die Hoffnung, dass der Lachs irgendwann definitiv zurückkehre, allerdings grösser als auch schon. Bei vielen Kraftwerken sei etwas unternommen worden. Umso dringender, so Kaufmann, seien die Fischaufstiegshilfen beim Kraftwerk Klingnau. Diese müssten nun mit Hochdruck vorangetrieben werden .

Zurück ins Meer

Weil sie einem „genetischen Fingerabdruck“ der Elterntiere entstammen, haben jene Lachse, die am Dienstag in Klingnau eingesetzt worden sind, den gleichen natürlichen Instinkt wie ihre biologischen Eltern. Das heisst: Sie leben nach dem Einsetzen ungefähr zwei Jahre im Süsswasser des Sickerwasserkanals, in den sie gesetzt wurden. Danach aber _ sie sind dann gegen 25 bis 28 Zentimeter gross _ zieht es sie in Richtung Norden, in Richtung Meer.

Auf dem Weg dahin müssen sie im Rhein heute viele Kraftwerke passieren. Obwohl die Reise flussabwärts einfacher ist als die Rückreise in die Gegenrichtung, bleibt es ein gefährliches Abenteuer, denn gute Fischabstiegshilfen bleiben eine Knacknuss und es ist wissenschaftlich auch umstritten, welches die besten Methoden wären. Nicht allen Smolts, so werden die gut zweijährigen Lachse nun genannt, erreichen das Meer.

Gelingt ihnen aber die weite Reise, leben sie dort mehrere Jahre im Salzwasser der Nordsee und des Atlantischen Ozeans. Wie der pazifische Lachs (Oncorhynchus) tritt der atlantische Lachs (salmo salar) nach ungefähr fünf bis sieben Jahren wieder die Rückreise an, er kehrt zurück ins Gebiet in dem er einst eingesetzt wurde. Das wäre im Fall der am Dienstag gesetzten Lachse dann natürlich Klingnau. Und auf diesen Moment arbeitet die PUA mit grosser Energie hin.

Ausbaggerung der giftigen Sedimente mit Einleitung in den Rhein gestoppt!

Ausbaggerung der giftigen Sedimente mit Einleitung in den Rhein gestoppt!

Stausee Klingnau – Beschwerde gutgeheissen, keine Schadstoffeinleitung in den Rhein geplant!

  • Geplant war, einen Grossteil des ausgebaggerten und schadstoffbelasteten Sedimentmaterials (insgesamt 16’000 m3) durch eine 2,85 km lange Rohrleitung bei der Einmündung der Aare in den Rhein wieder einzuleiten.
  • Aus diesem Grund hat der Fischereiverband das Projekt bekämpft.
  • Eine dagegen eingereichte Einwendung wurde durch den Regierungsrat mit Entscheid vom 14. Dezember 2016 abgewiesen.
  • Die gegen diesen Entscheid beim Verwaltungsgericht des Kantons Aargau eingereichte Beschwerde wurde nun aber mit Urteil vom 24. August 2020 vollumfänglich gutgeheissen!
  • Es stellt ein Präjudiz dar bei der Entsorgung von belasteten Sedimenten aus verlandeten Stauhaltungen oder Ablagerungen aus Flüssen und Seen. Mit diesem Entscheid werden die freifliessenden Gewässerabschnitte im Rhein, Aare, Limmat und Reuss vor Einleitung schädlicher Sedimente geschützt.
  • Dieser Entscheid, auch wenn noch 30 Tage Rechtsmittelfrist für den Kanton als Bauherr oder die Aarekraftwerk Klingnau AG zu überstehen sind, kann als grosser Erfolg gefeiert werden. Er könnte Schweizweit als Massstab für weitere geplante «Ausbaggerungen & Entsorgungen» dienen.

Die Pressemitteilung mit allen Details des Projektes «Reaktivierung Seitenarm» als PDF zum Download hier.

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